Reiterhaus Neusalza-Spremberg (30km)
Den Namen 'Reiterhaus' verdankt das in seinem ursprünglichen Zustand erhaltene Baudenkmal – es ist eines der ältesten Umgebindehäuser der Oberlausitz – seinem Hauszeichen, einer hölzernen Reiterfigur am Giebel des Westflügels. Die Reiterfigur ist eine Siegestrophäe des "Ritterstechens", eines alten Oberlausitzer Volksbrauches. Die damals 20jährige Christiane Louise Schniebs hatte sie beim Ritterstechen in Lauba zur Kirmes im Jahre 1874 erworben. Die Reiterfigur wurde am elterlichen Haus angebracht. Ritterstechen und Adlerschießen waren in den vergangenen Jahrhunderten zur Kirmes beliebte Belustigungen der Jugend in der südöstlichen Oberlausitz.
Heute noch kann man an einigen wenigen Hausgiebeln solche Reiter- bzw. Adlerscheiben sehen. Das um 1660 als Kleinbauernhaus erbaute Umgebindehaus gibt in seinem Museum dem Besucher in Bild, Schrift und Ton detailliert und anschaulich Auskunft über die Besonderheiten dieser Bauweise. Die ausgestellten originalen Einrichtungsgegenstände und Arbeitsgeräte berichten in mehreren Räumen u. a. am Beispiel einer Wohn-/Weberstube mit Gerätschaften für die typische Hausweberei der Region, einer Schusterstube, an Zimmermannswerkzeug, einer Schlafkammer mit bemalten Möbeln vom alltäglichen Leben der Kleinbauern, Hausweber und Handwerker des 19. Jahrhunderts in der Oberlausitz. In zwei Räumen des Westflügels werden mehrmals jährlich in Sonderausstellungen Arbeiten bildender Künstler der Region gezeigt.